Was 1932 mit der großväterlichen Bäckerei im Leipziger Märchenviertel begann, ist 85 Jahre später für Udo Wendl eine Erfolgsgeschichte mit Tradition und Innovation. Wie aber wurde aus einem Bäcker ein Brotagonist, ein altes, aber kein altbackenes Unternehmen? Was macht den Unterschied, was die Produkte zur Marke? Ob MeisterStück, Pfundskerl oder RoggStar: Wendl hat stets den guten Namen für den guten Geschmack – in mittlerweile 49 Filialen in Leipzig, Delitzsch, Halle und Chemnitz. Über 350 Mitarbeiter in Produktion und Verkauf, darunter auch Auszubildende für den eigenen Bedarf. Hergestellt werden Brote, Brötchen, Kuchen und Torten, das volle Programm. Schlichte, beeindruckende Zahlen, die aber noch nichts sagen über das Handwerk, die Leidenschaft, den Brotagonisten selbst.
Früh um vier ist natürlich die beste Zeit, um mit einem Bäcker ins Gespräch zu kommen. Na gut, stimmt nicht ganz, das Interview haben wir erst um sieben geführt. Früh um vier aber waren wir – mit Fotografen und Kameramann – tatsächlich in der Produktionshalle in Wachau. Die letzten LKW fuhren gerade vom Hof, um die Filialen tagesfrisch zu beliefern. Eigentlich wäre Zeit für eine Pause, aber es begann der Vorlauf für den nächsten Tag. Swen Kämpfe, Produktionsleiter beim Brotagonisten, hat uns vertraut gemacht mit den Feinheiten der »Teigmacherei«. Wir hörten vom Trend zum Natursauerteig und lang geführten Teigen, von Reifezeiten und Aromen, von Krusten und Krumen. Wir lasen von »Kesselsauer«, »Weizenvorteig«. Wir sahen links in der Halle die »Grobbäcker«, die Brotlaibe und Brötchen formten, und rechts die »Feinbäcker«, unter deren Händen leckere Teilchen entstanden. »Grobe« wie »Feine« waren gleichermaßen freundlich und auskunftsbereit. Alles lief wie am Schnürchen, scheinbar ferngesteuert und doch nichts weniger als das. Was wir erlebten, war gutes HANDWERK.